Wikipedia – Agenturen unter Generalverdacht

Über 1,8 Millionen Artikel sowie rund 2,3 Millionen registrierte User sind die beeindruckenden Kennzahlen allein der deutschsprachigen Wikipedia-Sektion. 5800 Autoren arbeiten regelmässig daran. Mitmachen kann und soll jeder – so der Grundgedanke der «freien Enzyklopädie».

Wer aber bereits versucht hat, einen Artikel in Wikipedia zu publizieren, kennt das Problem: den komplexen Code. Das korrekte Verlinken und Referenzieren ist für Ungeübte anspruchsvoll. Daher erstaunt es nicht, dass der Community der Nachwuchs ausgeht (siehe Artikel im «Tages-Anzeiger» vom 24. Juni 2015 unten). Das Resultat sind zunehmend veraltete Beiträge oder das lange Warten auf die Freigabe, da jeder neue oder geänderte Artikel zuerst durch die Community gesichtet wird. Weniger relevante Wikipedia-Einträge werden des Öfteren liegengelassen.

In dieser Situation springen vermehrt PR-Agenturen in die Bresche, um Beiträge aktuell zu halten. In der freien Wikipedia-Community sind sie aber nicht gerne gesehen und werden mit Argusaugen überwacht. Denn der bezahlte Schreiber steht unter Generalverdacht, die Artikel im Sinne seines Auftraggebers zu frisieren. Und so kann bereits ein fehlendes Komma oder ein unbedachtes Adjektiv dazu führen, dass die Freigabe des Beitrags verweigert wird.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Chancen auf Publikation steigen, wenn folgende Richtlinien beachtet werden:

  • Neutrale Inhalte und neutrale Sprache, kein PR-Slang und Vorsicht mit Adjektiven
  • Nur Fakten referieren
  • Hohe Relevanz der Inhalte
  • Literaturhinweise und Belege für alles, was nicht als Allgemeinwissen vorausgesetzt werden kann